Archiv für
Systematische Philosophie
Lebenslauf Kurzdarstellung
Werke Literaturhinweise
Wolfgang Cramer
Lebenslauf
Geboren am 18. Oktober 1901 in Hamburg.
1935 Habilitation in Breslau.
Privatdozent in Breslau und seit 1949 in Frankfurt/Main.
1953 apl. Professor und 1962 ao. Professor in Frankfurt/Main.
Gestorben am 2. April 1974 in Frankfurt/Main.
Lebenslauf
Kurzdarstellung
Werke Literaturhinweise
Kurzdarstellung
„In sechs Einzelpublikationen und einem Dutzend Aufsätzen hat
Wolfgang Cramer ein philosophisches Lebenswerk hinterlassen, das in
einsamer
Denkbewegung den Übergang von der Transzendentalphilosophie zu den
„Themata der alten Metaphysik, der Metaphysik transzendenter
Gegenstände
und Gegenstandsverhältnisse“ (Hans Wagner) vollzieht. Die
Faszination
und Irritation, die diese eigentümliche Denkbemühung auf
jeden
Nachdenkenden ausübt, läßt sich wohl am besten mit den
folgenden Worten Hans
Wagners
wiedergeben:
„Mitten unter uns ist W. Cramer darangegangen, die Aufgaben der im
strengen,
traditionellen Sinn verstandenen Metaphysik erneut in Angriff zu
nehmen,
Antworten also auf genau jene Fragen zu versuchen, von denen Kant
gesagt
hat, daß die Vernunft sie nicht abweisen könne, weil sie ihr
durch ihre eigene Natur aufgegeben seien, und mit Bezug auf welche
sowohl
Kant wie der Zeitgeist der Meinung sind, daß die theoretische
Vernunft
sie nicht beantworten könne. Cramer ist auf keine vorkritische
Philosophie
verpflichtet, weder ignoriert er Kants Kritik der transzendent
gebrauchten
Vernunft, noch fällt er gar hinter die kritische Fragestellung
zurück
- und doch versucht er eine Doktrin des Transzendenten. Der bloße
Versuch bereits ist aufregend; und gelingt er gar und hält das
Resultat
jedwede Prüfung aus, so verblaßt neben Cramers Tat alles,
was
das Zeitalter bisher sonst an philosophischen Taten gesehen haben mag;
denn diese Tat bringt dann, was uns am meisten fehlt: die
Versöhnung
der metaphysischen Vernunft mit der kritischen; und ein Berg von
Büchern,
deren Inhalt die metaphysische Vernunft eingeschüchtert hat, wird
dann zur Makulatur.“ (H. Wagner, Ist Metaphysik des Transzendenten
möglich?
in: Subjektivität und Metaphysik, FS für Wolfgang Cramer,
Fft/M
1966, S. 290f.)
Der Hegelianer Bruno Liebrucks, Cramers Kollege am Frankfurter
Philosophischen Seminar, war da freilich ganz anderer und weit
entschiedenerer
Auffassung: daß Wolfgang Cramer den transzendenten Gebrauch der
Vernunft
„in schlichter natürlicher Einstellung wieder einführen
möchte,
nachdem Husserl und Nicolai Hartmann das je auf ihre Weise getan
hatten“,
war für ihn der schlichte Beweis, „daß man noch der Einsicht
in die Notwendigkeit der Unterscheidung des transzendentalen und
transzendenten
Vernunftgebrauchs ermangelt“ (B. Liebrucks, Sprache und
Bewußtsein,
Bd. 4, Fft/M 1968, S. 114). Wäre es völlig unstrittig und
sonnenklar,
was die ‚Vernunft‘ und deren ‚Gebrauch‘ im transzendentalen Verstande
bedeuten,
so könnte man mit diesem schlichten Hinweis die Akten über
den
Fall Wolfgang Cramer schließen und ruhigen Gewissens zur
philosophischen
Tagesordnung übergehen. Solang es uns jedoch an einem methodisch
verbindlichen
Begriff der ‚Vernunft‘ mangelt, solang in dem Prozeß, den die
‚dialektische‘
gegen die ‚kritische‘ Vernunft angestrengt hat, keine endgültige
Entscheidung
gefallen ist, solang wird man auch Wolfgang Cramers Rückbesinnung
auf die ‚metaphysische‘ Vernunft nicht einfach unter Hinweis auf die
„Notwendigkeit
der Unterscheidung des transzendentalen und transzendenten
Vernunftgebrauchs“
abtun können, zumal Cramer - indem er die Notwendigkeit dieser
Unterscheidung
in Frage stellt - erneut die begründungstheoretischen und
systematischen
Grundfragen zum Problem werden, vor denen die Sachwalter der
Transzendentalphilosophie
- seit dem angeblichen ‚Zusammenbruch des Deutschen Idealismus‘ -
zunehmend
in die Kultur- und Wissenschaftstheorie und in die Kant-, Fichte- und
Hegel-Philologie
flüchteten.“
aus: Kurt Walter Zeidler, Kritische
Dialektik und Transzendentalontologie, S. 139f.
Lebenslauf Kurzdarstellung
Werke Literaturhinweise
Bibliographie
Das Problem der reinen Anschauung, Tübingen
1937.
Über den Begriff des Unendlichen, in: Blätter für
Deutsche
Philosophie 11/1938.
Die Aporien des Zeno und die Einheit des Raumes, in: Blätter
für
Deutsche Philosophie 12/1939.
Die Philosophie und ihre Geschichte, in: Blätter für Deutsche
Philosophie 14/1941.
Das Grundproblem der Philosophie, in: DISKUS, Frankfurter
Studentenzeitung.,
Beilage zu Jg. 4, Heft 2/1954.
Die Monade. Das
philosophische
Problem vom Ursprung, Stuttgart 1954.
Grundlegung einer Theorie des Geistes, Frankfurt/Main
1957,
41999.
Das Absolute und das Kontingente, Frankfurt/Main
1959.
Raum, Zeit und transzendentaler Schein, in: Zeitschrift für
philosophische
Forschung 13/1959.
Vom transzendentalen zum absoluten Idealismus, in: Kant-Studien
52/1960-61.
Aufgaben und Methoden einer Kategorienlehre, in: Kant-Studien
52/1960-61.
Individuum und Kategorie, in: Einsichten. G. Krüger zum 60.
Geburtstag,
Frankfurt/Main 1962.
Rezension: Hans Wagner, Philosophie und
Reflexion, in: Philosophische Rundschau 11/1963.
Spinozas Philosophie des Absoluten (Die absolute Reflexion,
Bd.
1), Frankfurt/Main 1966.
Gottesbeweise und ihre Kritik (Die absolute Reflexion, Bd. 2),
Frankfurt/Main 1967.
Über die Grundlagen von Gottlob Freges Begriff vom Logischen,
in: Hermeneutik und Dialektik, FS für Hans-Georg Gadamer, Bd. 2,
Tübingen
1970.
Kausalität und Freiheit, in: Philosophische Perspektiven
5/1973.
Das Absolute, in: H. Krings et al. (Hrsg.), Handbuch philosophischer
Grundbegriffe, München 1973.
Das Ich und das Gute. Eine Grundlegung der Philosophie, in: Neue Hefte
für Philosophie 27-28/1988.
Lebenslauf
Kurzdarstellung
Werke Literaturhinweise
Literaturhinweise
Subjektivität und Metaphysik, Festschrift für
Wolfgang
Cramer, Frankfurt/M 1966.
Rationale Metaphysik. Die Philosophie von Wolfgang Cramer,
Bd.
1, hg. von H. Radermacher und P. Reisinger, Stuttgart 1987; Bd. 2, hg.
von H. Radermacher, P. Reisinger und J. Stolzenberg, Stuttgart
1990.
U. Anacker, Das Problem der Identität, Frankfurt/Main
(Phil. Diss.)
1966.
K. Hartmann, Die ontologische Option, Berlin-New York
1976.
---, Analytische und kategoriale Transzendentalphilosophie, in: G.
Schmidt, G. Wolandt (Hrsg.), Die Aktualität der
Transzendentalphilosophie,
Bonn 1977.
Stefan
Groß,
Cramers Theorie des Absoluten (E-Text)
D. Henrich, Über System und Methode von Cramers
deduktiver Monadologie,
in: Philosophische Rundschau 6/1958.
W. Kersting, Monade und Bewußtsein. Die monadologische
Subjektivitätskonzep-tion
Wolfgang Cramers, in: Studia Leibnitiana Supplementa XXVI/1986.
R. Lindpointner, Die transzendentale Subjekts- und
Erkenntnistheorie
im 20. Jahrhundert, Salzburg (Phil. Diss.) 1981.
P. Reisinger, Idealismus als Bildtheorie, Stuttgart
1979.
---, Wolfgang Cramers Destruktionsversuch der Hegelschen Dialektik,
in: D. Henrich, R.P. Horstmann (Hrsg.), Metaphysik nach Kant? Stuttgart
1988.
R. Schmelz, Subjektivität und Leiblichkeit. Die
psycho-physische
Einheit in der Philosophie Wolfgang Cramers, Würzburg 1991.
J. Schmucker, Wolfgang Cramers Widerlegung der
Gottesbeweiskritik Kants,
in: Archiv für Geschichte der Philosophie 52/1970.
K. W. Zeidler, Kritische
Dialektik und Transzendentalontologie, Der
Ausgang
des Neukantianismus und die post-neukantianische Systematik R.
Hönigswalds,
W. Cramers, B. Bauchs, H. Wagners, R. Reiningers und E. Heintels
(Studien
zum System der Philos. Beiheft 1), Bonn 1995.
H.-J. Zoche, Absolutes Denken. Der Aufstieg zum Absoluten
anhand der
Transzendentalphilosophie Wolfgang Cramers, Darmstadt 1988.
Lebenslauf Kurzdarstellung
Werke Literaturhinweise