Raffaello Sanzio, La Scuola d' Atene

 


 
 

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Internationale Gesellschaft 
‚System der Philosophie‘





„Die Gründung der „Internationalen Gesellschaft ‚System der Philosophie‘“ in Verbindung mit den in ihrem Auftrag herausgegebenen „Studien zum System der Philosophie“ soll Voraussetzungen schaffen, welche eine Verwandlung der philosophischen Systemforschung in einen modernen Diskurs ermöglichen. Zunächst einmal muß der Tatsache Rechnung getragen werden, daß unter modernen Bedingungen, anders als in der Tradition, die Mehrheit der Philosophinnen und Philosophen keineswegs an Fragen des philosophischen Systems interessiert ist. Die Gründung einer eigens diesem Forschungszweig gewidmeten Gesellschaft dient zunächst einmal dem Zweck, diejenige Minderheit der Philosophinnen und Philosophen zu finden und zu erfassen, die sich an diesem Diskurs aktiv oder rezeptiv beteiligen will. Dieser Personenkreis kann durch die Gesellschaft und die von ihr herausgegebenen Publikationen ein Artikulations- und Diskussionsforum finden, das außerdem der Information einer breiteren Öffentlichkeit dient. 
   [Da] es heute nicht mehr genügt, ein Buch mit dem Titel ,,System der Philosophie“ zu veröffentlichen und der dazu folgenden - oder unter heutigen Bedingungen zumeist fehlenden - Diskussion freien Lauf zu lassen ... ist es heute nötig, dem Systementwurf gezielt kritische Kommentare anderer Autoren, die jeweils kompetent sind entweder in philosophischen Spezialdiskursen bzw. Einzelwissenschaften oder im jeweils aktuellen Stand der philologisch und philosophisch vertretbaren Interpretation je bestimmter Texte der philosophischen Tradition, beizugesellen. Nicht der Systementwurf allein, sondern seine Verbindung mit einer Serie gezielt erfragter kritischer Kommentare von kompetenten Spezialisten kann heute wissenschaftlich ernst genommen werden und - bei geeigneter gemeinverständlicher Zusammenfassung  auch breiteres, über die engsten Fachzirkel hinausgehendes öffentliches Interesse finden. Dies, sowie die wechselseitige Kritik der Systemkonzeptionen untereinander, kann dem einzelnen Systemautor kaum gelingen. Aber die vereinten Bemühungen vieler im Rahmen eines kontinuierlichen Diskurses können vielleicht, und das ist unsere Hoffnung, hier ein neues Paradigma schaffen. 
   Wichtig ist auch, zu einer Dokumentation der seit der Spätphase des Neukantianismus sehr verstreuten Literatur zu gelangen und zu prüfen, wieweit sich in den mannigfaltigen und zerstreuten Bemühungen der letzten siebzig Jahre und der Gegenwart um das System der Philosophie nicht doch eine oder mehrere Entwicklungsrichtungen feststellen lassen. Vieles spricht nämlich dafür, daß dies trotz allem der Fall ist. Die Dokumentation und historische Aufarbeitung der philosophischen Systembildungen in unserem Jahrhundert ist also mit eine wichtige Teilaufgabe des zu begründenden Diskurses.“ 

aus Hans-Dieter Klein, Warum Studien zum System der Philosophie?, in: Systeme im Denken der Gegenwart, hg. von Hans-Dieter Klein, Bonn (Bouvier) 1993, S. 13.