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Lebenslauf  Selbstdarstellung  Werke  Literaturhinweise

Klaus Düsing





Die Teleologie in Kants WeltbegriffDie Teleologie in Kants Weltbegriff, Kant-Studien, Ergänzungsheft 96. 2. erw. Aufl. Bonn (Bouvier) 1986, 281 S. 
 
 
 
 

Aus der Einleitung, S. 9ff.: 

„Mit der Teleologie im Weltbegriff Kants soll ein Problem angeschnitten werden, das erst im 20. Jahrhundert deutlicher als notwendige Frage für die Philosophie hervortrat, nämlich das Problem der Welt des Menschen. Die Welt, in der der Mensch lebt, handelt, denkt und in der er bekannt oder fremd ist, liegt offenbar selbst allen seinen möglichen Verhaltensweisen zu etwas ihm in der Welt Begegnenden bereits zugrunde. Die Frage nach der Bedeutung von Welt überhaupt ist zugleich die Frage nach der Notwendigkeit einer vorausgehenden und leitenden Hinsicht für den Menschen, durch die er sich in seinem besonderen Tun von vornherein in einem Ganzen bewegt und immer schon einen möglichen Zusammenhang alles vielfältig Verschiedenen, das er antrifft und das ihn angeht, erwartet. Welt wäre dann also in einer ersten und ganz vorläufigen Kennzeichnung ein Strukturmoment des Sich-Verhalten-Könnens des Menschen überhaupt, sofern dieses irgendwie auf Kenntnis oder Überlegung beruht. ... 
In der Entfaltung des Kantischen Ansatzes müssen nun folgende Themen erörtert werden, die hier zunächst nur ganz kurz skizziert werden sollen. Es muß Kants kritische Begründung des Prinzips der Zweckmäßigkeit in Abhebung vor allem von seiner eigenen vorkritischen Teleologie dargestellt sowie der Zusammenhang und das Unterscheidende der verschiedenen Grundarten der Zweckmäßigkeit aufgezeigt werden. Hierbei sind besonders das Fundament dieses Weltbegriffs wie auch die verschiedenen Bereiche der Welt und die verschiedenen Verhaltensweisen des Subjekts, die von Kant dadurch begründet werden, hervorzuheben. Die systematische Stellung dieses Prinzips der Zweckmäßigkeit aber besteht darin, daß es den Übergang von der Natur zur Freiheit ermöglicht. Es soll versucht werden, in diese für Kants Teleologie zentrale, aber bisher nicht befriedigend gelöste Frage ein wenig mehr Licht zu bringen. - Bei der Durchführung der teleologischen Verfassung der Welt im einzelnen gilt es dann zu zeigen, daß für Kant die organische Zweckmäßigkeit, von der er dabei ausgeht, zum Beispiel und Vorbild aller Zweckmäßigkeit des Mannigfaltigen der Welt wird, so daß er schließlich die Welt als ein organisch-teleologisches Ganzes denkt. Kant verknüpft hiermit spezielle naturphilosophische Fragen, die anscheinend nicht unmittelbar mit dem gekennzeichneten Problem der Welt zusammenhängen. Aber gerade an ihnen lassen sich einmal konkrete Vorstellungen Kants zur teleologischen Anordnung des Mannigfaltigen der Welt aufweisen, zum andern aber auch Kants Verständnis des Verhältnisses dieses Weltbegriffs zur Natur als Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung. Zugleich ergibt sich ein Zusammenhang zur Metaphysik, nämlich zum Problem der Physikotheologie und zu der Frage, ob der übersinnliche Grund des organisch-zweckmäßigen Weltganzen als Weltseele vorgestellt werden könne. - Als Gipfel der gesamten Naturteleologie aber ist nach Kant die Kultur des Menschen zu denken, die für ihn Vorbereitung zum Endzweck ist. So müssen schließlich auch Kants Begriffe von Kultur und Geschichte in ihrer Bedeutung für die Teleologie des Weltganzen als dem Bereich zwischen Natur und Freiheit gekennzeichnet werden.“ 
In der zweiten Auflage folgt ein Anhang über Leibniz und Kant. 
 
 

INHALT 

Einleitung            9 
 

Erstes Kapitel 
HERKUNFT UND ENTSTEHUNG DES KRITISCHEN PRINZIPS DER ZWECKMÄSSIGKEIT DER NATUR IM GANZEN     24 
A. Verschiedene Bedeutungen des Begriffs der Welt bei Kant          24 
B. Der Begriff der Vollkommenheit der Welt in Kants vorkritischer Zeit        28 
C. Die zweckmäßige und systematische Einheit der Natur und der Welt im ganzen in der „Kritik der reinen Vernunft“         38 
 
 

Zweites Kapitel 
DIE ZWECKMÄSSIGKEIT ALS EIGENES PRINZIP DER KRITISCHEN 
PHILOSOPHIE UND DIE REFLEKTIERENDE URTEILSKRAFT    51 
A. Das transzendentale Prinzip der Zweckmäßigkeit als Prinzip der reflektierenden Urteilskraft     51 
B. Der intuitive Verstand als Idee der reflektierenden Urteilskraft         66 
C. Die Bewunderung der Zweckmäßigkeit der Natur     75 
D. Die ästhetische Zweckmäßigkeit und ihr Zusammenhang mit dem transzendentalen Prinzip der Urteilskraft          80 
E. Die objektive Zweckmäßigkeit für Organismen und die transzendentale Begründung des Begriffs des Naturzwecks         86 
F. Zweckmäßigkeit der Natur und menschliche Kausalität nach Zwecken       100 
 

Drittes Kapitel 
SYSTEMATISCHE BEDEUTUNG UND ENTFALTUNG DER PHYSISCHEN TELEOLOGIE IM WELTGANZEN IN DER „KRITIK DER URTEILSKRAFT“     102 
A. Kennzeichnung der Problematik des Übergangs von der Natur zur Freiheit      102 
B. Die Annahme eines übersinnlichen Prinzips für die Organismen durch die reflektierende Urteilskraft  116 
C. Die Ausweitung des teleologischen Prinzips auf das Weltganze       121 
D. Einzelne Schritte zur Ausgestaltung des teleologischen Weltbegriffs      128 
1. Über- und Unterordnung in der Natur als System der Zwecke       128 
2. Die Einbeziehung des Naturschönen in die objektive Zweckmäßigkeit des Mannigfaltigen der Welt 130 
3. Erweiterung der Naturteleologie um die Dimension der Naturgeschichte      133 
 

Viertes Kapitel 
DAS ORGANISCHE WELTGANZE UND DER BEGRIFF DER WELTSEELE IM OPUS POSTUMUM     143 
Vorbemerkung       143 
A. Das immaterielle Prinzip des Organischen   145 
 

B. Der konkrete Aufbau des organisch-teleologischen Weltganzen       154 
1. Die Organismen und das System der bewegenden Kräfte       154 
2. Die Erde als Organismus     160 
3. Der vollständige Entwurf eines organischen Weltganzen 163 
C. Der Begriff der Weltseele     172 
1. Der Begriff der Weltseele bei Kant vor dem Opus postumum       173 
2. Ablehnende Äußerungen zur Weltseele als naturphilosophischem Prinzip     177 
3. Vielheit immaterieller Prinzipien oder Einheit eines immateriellen Prinzips als Weltseele   180 
4. Das Verhältnis der Weltseele zur Sinnenwelt  184 
5. Weltseele und Gott      189 
Anhang: Der produktive Verstand als Grund der Natur in der „Kritik der Urteilskraft“    197 
 

Fünftes Kapitel 
KULTUR UND GESCHICHTE DER MENSCHHEIT ALS GIPFEL DER NATURTELEOLOGIE UND ALS ÜBERGANG ZUR FREIHEIT 206 
Vorbemerkung       206 
A. Der Weg von der Teleologie der Natur außer uns zum Menschen       206 
B. Der teleologische Zusammenhang von Natur und Kultur: die Kultur als letzter Zweck der Natur    212 
C. Staat, Weltbürgertum und Geschichte der Menschheit: Kultur der Geschicklichkeit     217 
D. Geschmack, Gesellschaftskultur, Wissenschaften: Kultur der Disziplin       226 
E. Das Verhältnis von Kultur und Endzweck und die Vollendung des teleologischen Weltbegriffs   229 

LITERATURVERZEICHNIS      238 
 

Anhang 

SUBSTANZMETAPHYSIK UND PHILOSOPHIE DES ORGANISCHEN. 
Untersuchungen zu Leibniz und Kant    244 
I.  Leibniz 
a) Annahme und Bestimmung der individuellen Substanz       245 
b) Individuelle Substanz und Organismus   251 
c) Metaphysische Prinzipien der Erfahrung des 
Lebendigen       255 

II. Kant 
a) Die kritische Bedeutung des Substanzbegriffes  259 
b) Die Beurteilung des Organismus als Naturzweck  261 
c) Mechanismus und Teleologie    264 
 

Nachwort        268 
Personenregister       275 
Sachregister       277


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Klaus Düsing




Das Problem der Subjektivität in Hegels LogikDas Problem der Subjektivität in Hegels Logik, Hegel-Studien, Beiheft 15. 3. erw. Aufl. Bonn (Bouvier) 1995, 399 S. (übernommen von: Meiner) 
 
 
 
 

Aus der Einleitung, S. 19ff.: 

„Hegels verschiedene Konzeptionen der Logik und ihre Begründungen bilden ... verschiedene Antworten auf die idealistische Prinzipienfrage. Ein einheitliches, für alle Teile der Philosophie zureichendes Prinzip sollte nach den Vorstellungen der deutschen Idealisten durch die Bestimmung eines spezifischen Verhältnisses der Subjektivität zum Absoluten gewonnen werden. Die Kennzeichnung dieses Verhältnisses fiel bei ihnen jeweils ganz unterschiedlich aus. Diese inhaltlichen Lösungen der Prinzipienproblematik sind jedoch nur im Rahmen bestimmter systematischer Ansätze und Zuordnungen von Logik und Metaphysik zueinander theoretisch durchführbar, wobei innerhalb der Metaphysik noch einmal das Verhältnis von Ontologie und philosophischer Theologie anzugeben ist. Nur durch solche Zuordnungen vermag im Idealismus die Lehre von der Subjektivität den Charakter einer Prinzipientheorie zu erhalten, und nur dadurch kann auch ihre Methode genauer festgelegt werden. - Hegels endgültiger Lösung, nämlich der Theorie der absoluten Subjektivität in der Logik, die zugleich Metaphysik ist, gingen abweichende eigene Theorien voran, in denen die Logik als Explikation der endlichen, reinen Subjektivität noch von der Metaphysik als der Darstellung des Absoluten getrennt war; ferner impliziert Hegels spekulative Logik Argumente aus seiner Rezeption und Kritik der andersgearteten transzendentalphilosophischen und idealistischen Lösungen in der damaligen Zeit. Seine Theorie der Subjektivität als spekulative Logik ist also nur im Zusammenhang mit jenen vorhergehenden Lösungen zu interpretieren. ... 
Die Kantische Konzeption der reinen Subjektivität, in der die wesentlichen strukturellen und systematischen Probleme der Subjektivität bereits angeschnitten sind, versuchten erst die deutschen Idealisten in ihren verschiedenen Entwürfen zu einer vollständigen Theorie auszubilden. ... Hegels frühe Logik entwickelt nun mit den einzelnen Kategorien und deren Zusammenhang über verschiedene Stufen die Struktur der Subjektivität als endlicher Reflexion. Das hierbei angenommene Ziel, das erreicht werden soll, besteht in nichts anderem als im vollständigen Begriff der logischen Methode oder der Reflexion. Zugleich wird diese Methode notwendigerweise schon in den vorherigen Entwicklungen der Logik operativ angewandt.“ Es ist die Dialektik in noch negativ bleibender Bedeutung. - In den folgenden Konzeptionen entwickelt Hegel schrittweise die Logik als Metaphysik und Theorie der unendlichen Subjektivität. - 
„Hegels spekulative Logik als Theorie der Subjektivität ... muß schließlich in der Entwicklung der Kategorien und Formen zeigen können, daß diese nicht ohne notwendige Synthesis möglich sind und daß der Grund dieser Synthesis das sie zustandebringende Denken ist, das sich hierbei schließlich auf sich selbst bezieht. Hegel sucht diese Aufgabe dadurch zu bewältigen, daß er nicht grundsätzlich die methodischen Überlegungen von der Bedeutung der Kategorien trennt, sondern die Kategorien und deren Zusammenhänge selbst als Momente bzw. Stadien der Methode konzipiert. Von einfachen Bestimmungen ausgehend, bemüht er sich, immer kompliziertere Verhältnisbegriffe aufzustellen, deren Einheitsstruktur zuletzt selbstbezüglich wird. In der Darlegung dieser Selbstbezüglichkeit der Einheit gilt es dann, die Konstitution eines Gegenstandes, die Ichstruktur dieses Gegenstandes, so daß die Subjektivität sich darin selbst erkennen kann, und das Wissen von sich als dem Hervorbringen des Gegenstandes und der Selbsterkenntnis zu erklären; dabei muß sowohl die unendliche Iteration als auch ein logischer Zirkel im Erklären vermieden werden. Dies unternimmt Hegel insbesondere in der Logik des Begriffs und der Idee.“ 
Es folgen zwei Nachworte von 1984 und 1995. 
 
 
 
 

INHALT 

Einleitung         11 
 

Erstes Kapitel 
Die Ansätze zu einer Überwindung der endlichen Subjektivität in Hegels Jugendschriften      38 
A. Hegels Kritik an Kants Ethik und die Frage der Einheit des sittlichen Subjekts       39 
B. Die Logik der endlichen Reflexion in ihrem Verhältnis zur Ontologie des reinen Seins      50 
a) Antinomie und Vereinigung. Zur Vorgeschichte der Hegelschen Dialektik      50 
b) Die Reflexion des Bewußtseins und die Voraussetzung des reinen Seins       64 
c) Probleme der Genesis der spekulativen Erkenntnis   70 
 

Zweites Kapitel 
Die Logik der endlichen Reflexion als Einleitung in die Metaphysik         75 
A. Hegels Konzeption der Logik in der frühen Jenaer Zeit  76 
a) Grundriß der frühen Logik      76 
b) Die frühe Form der Dialektik Hegels als Methode der einleitenden Logik      93 
B. Das Verhältnis von Logik und Metaphysik in Hegels Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Philosophie 109 
a) Hegels Rezeption und Kritik von Kants transzendentaler Deduktion der Kategorien    109 
b) Das Verhältnis von Logik und Idealismus in Hegels Fichtekritik       120 
c) Inhalt und Methode der absoluten Metaphysik bei Hegel und Schelling      134 
 

Drittes Kapitel 
Die Logik als Begründung des metaphysischen Erkennens 150 
A. Hegels Neubestimmung der Aufgaben der Logik in den 
späteren Jenaer Systementwürfen    150 
a) Die Logik und Metaphysik von 1804/05   150 
b) Hegels erster Entwurf einer spekulativen Logik (1805/06)       156 
 

B. Denken und Erkennen in der Logik    160 
a) Die Umgestaltung der formalen Logik und das Problem des logischen Inhalts     160 
1. Begriff       160 
2. Urteil       165 
3. Schluß       172 
4. Die Methode des Erkennens    176 
b) Dialektik und bestimmte Negation    179 
C. Der metaphysische Begriff der absoluten Subjektivität 189 
a) Subjektivität und absoluter Geist in Hegels „Metaphysik“ von 1804/05     189 
b) Die logisch-metaphysische Struktur der Subjektivität 
in Hegels Entwurf einer „spekulativen Philosophie“ 198 
1. Spekulativer Satz, Dialektik und Syllogistik  198 
2. Die absolute Subjektivität am Ende der „Phänomenlogie“ und die Seinskategorien   205 
 

Viertes Kapitel 
Die Subjektivität als Begriff in Hegels spekulativer Logik 209 
Vorbemerkung über die verschiedenen Nürnberger Entwürfe zur propädeutischen Logik     209 
A. Die Dialektik der Reflexionsbestimmungen in Hegels „Wissenschaft der Logik“     213 
B. Der sich selbst denkende Begriff    228 
a) Substanz und Subjekt. Hegels Spinoza-Kritik innerhalb der Logik       228 
b) Hegels Umdeutung des Kantischen Prinzips der reinen Apperzeption zum spekulativen Begriff  233 
C. Der Begriff und seine Bestimmungen als spekulativer Inhalt der subjektiven Logik     244 
a) Die Subjektivität als Einheit der verschiedenen Begriffsmomente      244 
b) Das Urteil als Selbsteinteilung des Begriffs  251 
1. Bestimmung des Urteils im allgemeinen  251 
2. Die einzelnen Urteile     254 
c) Der Schluß als Sich-selbst-Begreifen des Begriffs  266 
1. Bestimmung des Schlusses im allgemeinen  266 
2. Die einzelnen Schlüsse     273 
 
 
 

Fünftes Kapitel 
Die absolute Subjektivität als spekulative Idee und Prinzip der Logik        289 
A. Idee und Idealismus in Hegels spekulativer Logik   289 
B. Die subjektive Struktur der Idee des Erkennens  295 
a) Analytische Methode     295 
b) Synthetische Methode     299 
C. Die absolute Idee als Sich-Denken und als Methode der Dialektik       305 
a) Hegels Interpretation von Aristoteles’ Noesis Noeseos 305 
b) Die Dialektik als absolute Subjektivität   313 
c) Die Grundformen der Dialektik in der spekulativen Logik       327 
D. Endliche und absolute Subjektivität als Prinzip der Philosophie       335 

Siglenverzeichnis       347 

Literaturverzeichnis      349 

Namenregister       364 

Sachregister       367 

Nachwort zur 2. Auflage      372 

Nachwort zur 3. Auflage      388 
 


Lebenslauf  Selbstdarstellung  Werke  Literaturhinweise
 

Klaus Düsing




SelbstbewußtseinsmodelleSelbstbewußtseinsmodelle. Moderne Kritiken und systematische Entwürfe zur konkreten Subjektivität, München (Fink) 1997, 287 S. 
ISBN 3-7705-3232-5
 
 
 
 

Aus Klappentext und Einleitung, S. 19ff.: 

„Im ersten Teil des Buches setzt sich der Autor mit Grundtypen von Einwänden im zwanzigsten Jahrhundert gegen Selbstbewußtseinskonzeptionen auseinander; kritisch gemustert werden der empirisch-psychologische, der gesellschaftstheoretische, der ontologische Einwand, ferner analytische Einwände sowie der Einwand der unendlichen Iteration oder der Zirkeleinwand; dabei werden auch subjektkritische Positionen der Gehirnforschung betrachtet. Es wird gezeigt, daß die Einwände abstrakt sind, daß sie vielfach ein bestimmtes Modell für das Ganze halten und daß sie schwerlich zutreffen können. 
Der zweite Teil entwickelt eine Skala von Selbstbewußtseinsmodellen in einem idealgenetischen Zusammenhang. ... 
Das seit dem Idealismus bis heute vielfach zugrundegelegte Modell der Selbstbeziehung als Subjekt-Objekt-Beziehung wird sich dabei als ein bloß formales Schema und nicht als ursprüngliche Selbstbeziehungsweise herausstellen.“ 
Es „ergeben sich folgende einzelnen Selbstbewußtseinsmodelle: Noch ganz rudimentär ist die Selbstbeziehung im phänomenologischen Horizontmodell von Selbstbewußtsein; sie ist hier nur unthematisch und horizonthaft mitgegenwärtig im Bewußtsein von anderem, von Umwelthaftem. Wird die Selbstbeziehung eigens thematisiert, so kommt als nächstes das Modell der thematischen Unmittelbarkeit von Selbstbeziehung zustande, das nach drei Grundweisen unmittelbarer Selbstgegenwärtigkeit bestimmt werden kann, nämlich als Seiner-inne-Sein in holistischer Gestimmtheit, in psychophysischem Selbstgefühl oder in intuitiver bzw. imaginativer Selbstgegebenheit. ... 
Als erstes, relativ einfaches unter den differenzierteren Selbstbewußtseinsmodellen ergibt sich das Modell der partiellen Selbstidentifikation; auf der Grundlage eines kontinuierlichen psychophysischen Erlebnisstroms ... und verschiedener Synthesis- und Identifikationsleistungen schreibt das Selbst sich eine bestimmte Eigenschaft oder Fähigkeit zu und identifiziert sich damit. Es setzt als komplexeres Modell, wie dies auch für alle weiteren Modelle gilt, Erlebnisse von thematischer unmittelbarer Selbstbeziehung als seine Elemente voraus. Auf solche Selbstbeziehung vom Typ partieller Selbstidentifikation bezieht sich in der Regel das folgende Modell, das Reflexionsmodell von Selbstbewußtsein. Dieses kann zwar durch das formale Modell der Selbstbeziehung als Subjekt-Objekt-Beziehung interpretiert werden; doch ist auch das Reflexionsmodell konsistent möglich trotz des Iterations- oder Zirkeleinwandes, ... da die Selbstbeziehung in diesem Modell - anders als es jener Einwand voraussetzt - inhaltlich asymmetrisch bleibt. 
Die nächste Stufe in der Komplexitätssteigerung der Selbstbeziehung ist mit dem epistemischen Intentionalitätsmodell von Selbstbewußtsein erreicht. ... Das Selbst sucht sich hier in einem „Persönlichkeitsbild“, das es von sich entwirft, zu erfassen, was nur in einem subjektivitätstheoretisch hochkomplex zu bestimmenden Selbstbeziehungstyp gelingen kann, der nicht immer realisiert wird; es konstituiert mit diesem Entwurf eines „Persönlichkeitsbildes“ eine Gesamtselbstbeziehung des Selbst auf sich, deren Relata jeweils schon einfachere Selbstbeziehungen enthalten; d.h. als mehrfältig sich gegenwärtiges Selbst bezieht es sich auf sich als erinnertes, aber auch erreichtes sowie als horizonthaft erstrebtes Selbst; ... auch diese epistemische Gesamtselbstbeziehung aber bleibt asymmetrisch. - Wird das erstrebte Selbst nun als noematischer Inhalt eigens thematisiert und gewollt, und zwar in einem ihm wesentlichen ‘Lebensplan’ oder ‘Lebensziel’, ... so ergibt sich das Modell voluntativer Selbstbestimmung, das ebenfalls nicht immer realisiert wird; es geht vom „Persönlichkeitsbild“ ... als Grundlage aus. ... Auch diese höchst komplexe Gesamtselbstbeziehung des Selbst auf sich in seinen Relata, die je schon Synthesen von Selbstbeziehung verschiedener Art in sich enthalten, bleibt, wie aus dem Unterschied des gegenwärtigen zum erstrebten Selbst leicht ersichtlich ist, eindeutig asymmetrisch.... 
Der interne, idealgenetische Zusammenhang dieser Selbstbewußtseinsmodelle ... wird als wesentlich zum Selbstbewußtsein gehörig hervorgehoben in dem integrativen Konstitutions- und Entwicklungsmodell von Selbstbewußtsein; ... es macht erst verständlich, warum das Selbst die verschiedenen Modelle als seine Stufen durchgeht. Das Selbst ist damit nicht bloß analytisch Identisches in jenen Modellen; vielmehr bedeutet der Komplexitätszuwachs der Selbstbeziehung von Modell zu Modell die fortschreitende und immer differenzierter vom Selbst konstituierte ... Sinnzunahme von Selbstbewußtsein“. 
 
 

INHALT 
 

Einleitung          9 
 

ERSTER TEIL: GRUNDTYPEN VON EINWÄNDEN GEGEN EINE THEORIE DES SELBSTBEWUSSTSEINS     23 

Vorbemerkung        25 

I. Der empirisch-psychologische Einwand (Mach, Husserl, Sartre, Freud)     27 

II. Der gesellschaftstheoretische Einwand (Adorno, Luhmann, Mead, Habermas)    41 

III. Der ontologische Einwand (Hartmann, Heidegger)      59 

IV. Analytische Einwände (Russell, Wittgenstein, Ryle, Rorty, Dennett, Nagel u.a.)  75 

V. Der Einwand der unendlichen Iteration in der Selbstvorstellung und der Zirkeleinwand 
(Plotin, klassische deutsche Philosophie, Herbart, Husserl, Ryle, Henrich u.a.)      97 
 

ZWEITER TEIL: SELBSTBEWUSSTSEINSMODELLE IN IDEAL-GENETISCHEM ZUSAMMENHANG     121 

Einleitung        123 
1. Erinnerung an Selbstbewußtseinsphänomene   123 
2. Überlegungen zum methodischen Fortgang   128 

I. Das phänomenologische Horizontmodelle von Selbstbewußtsein       137 

II. Das Modell thematischer Unmittelbarkeit von Selbstbeziehung      149 

III. Das Modell partieller Selbstidentifikation   165 

IV. Das Reflexionsmodell von Selbstbewußtsein  187 

V. Das epistemische Intentionalitätsmodell von Selbstbewußtsein       203 

VI. Das Selbstbewußtseinsmodell der voluntativen Selbstbestimmung       229 

VII. Das integrative Konstitutions- und Entwicklungsmodell von Selbstbewußtsein     257 
 

Literaturverzeichnis      269 

Namenregister       279 

Sachregister       282 


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